Content Recycling oder die Kunst, Videos, Grafiken und Blogartikel wiederzuverwenden, macht Content-Strategien erst richtig erfolgreich. Als Marketer und Geschäftsführer mit Gespür für Content-Marketing haben Sie viel zu tun – und selten genug Zeit, alles zu schaffen. Wenn dann noch Schreibblockaden dazu kommen, hat sich die Regelmäßigkeit schnell erledigt. Die Lösung: Content Recycling. Insbesondere Videos eignen sich zur Mehrfachverwendung. Wir zeigen Ihnen, wie!

Auf den ersten Blick mag Content Recycling wirken wie Schummeln. Aber das ist es nicht! Videos, Grafiken oder Artikel, die Sie bereits veröffentlicht haben, können so wiederverwertet werden, dass sie vor neuem Publikum und vor allem in neuem Gewand erscheinen.

 

Was ist Content Recycling?

Content wiederzuverwenden, wird heutzutage Content Recycling genannt. Sie verwerten Content erneut, der ohnehin schon erstellt wurde. Wer einen Schritt weiter gehen will, plant sogar schon bei der Erstellung neuen Contents, wie er in verschiedenen Kanälen auf verschiedene Wege verwendet werden kann.

Natürlich soll der potentielle Kunde dabei nicht das Gefühl haben, abgedroschene Videos vorgesetzt zu bekommen. Zum Glück lässt sich das aber ganz einfach verhindern. Wer es richtig macht, wiederholt sich nicht. Stattdessen nutzen Sie und Ihre Teams Inhalte, die bewusst erstellt wurden und hauchen ihnen neues Leben ein – so dass jedes Segment Ihres Publikums einen Mehrwert daraus ziehen kann.

Lassen Sie uns kurz klären, was das Wiederverwenden von Content kann und, was es nicht kann.

Content Recycling bedeutet:

  • Videos mit verschiedenen Output-Zielen zu drehen (etwa ein Imagefilm, der gleichzeitig Snippets für Social-Media liefert)
  • Einen alten Blogpost erneut zu teilen, der mit neuen, relevanten Informationen und Zitaten von Meinungsführern angereichert ist
  • Entscheidende Statistiken aus einem E-Book oder Blogpost in einer Infografik auf Twitter zu posten
  • Videoclips von Podcastaufnahmen zu posten, um Vorfreude und Erwartungshaltung für eine neue Episode zu generieren

Content Recycling bedeutet NICHT:

  • Einen alten Blogpost erneut zu posten, ohne neue Inhalte mit Relevanz hinzuzufügen
  • Artikel von anderen zu kopieren und für Ihre Bedürfnisse anzupassen (technisch gesehen wäre das recycelter Content, streng genommen ist es aber gestohlener Content)
  • Eine Kampagne auf mehreren Kanälen zu bringen (Das ist nicht Recycling, sondern Crosschannel-Marketing)

 

Warum sollte ich Content wiederverwenden?

Wer Content recycelt oder gleich mit dem Hintergedanken produziert, ihn öfter zu verwenden, spart Zeit. Sie haben die Informationen für guten Content ohnehin schon recherchiert. Sie schreiben ohnehin schon einen Blogpost, der auch im Podcast Hörer begeistern würde. Also warum nicht auch Ausschnitte auf Facebook posten?

Content zu recyceln kann sogar in Sachen SEO helfen. Erstellen Sie nämlich verschiedene Content-Stücke, etwa ein Video, einen Blogpost und Snippets davon auf Social-Media, bedienen Sie dieselben Keywords mehrfach. Suchmaschinen registrieren das und ordnen Ihr Unternehmen schneller als Quelle mit Autorität ein. Content wird schließlich nicht nur um des Contents Willen erstellt. Er soll Mehrwert liefern, in jeder Form, die für das jeweilige Publikum passend ist.

Außerdem hilft wiederverwendeter Content sowohl in Sachen Menge des Contents, als auch in Sachen Reichweite zuzulegen. Veröffentlichen Sie einen Blogpost, ist Ihr Unternehmen auf dem Blog erstmal vertreten. Doch wenn Sie einen Blogpost verfassen, der auch in einem E-Mail-Newsletter oder einem Erklärfilm verwendet werden kann, sind Sie auf drei verschiedenen Plattformen präsent – und sprechen unterschiedliche Publikumssegmente an.

Die Vorteile sind überwältigend, doch es kommt auf die Ausführung an!

Content Recycling in Perfektion

"My team took one of my keynotes, repurposed it into 30+ pieces of content, and then successfully distributed all of that content, resulting in over 35,000,000 total views."

Quelle: garyvaynerchuk.com

Wie Sie Content erfolgreich wiederverwerten

Wie schon erwähnt geht es immer darum, Inhalte aus einem Ort/Kanal anderswo erneut zu verwenden. Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, bereits veröffentlichten Content erneut zu verwenden, müssen Sie zunächst Ihre Kennzahlen analysieren: Was hat gut performt? Wie können sie die Inhalte mit Mehrwert anreichern oder für andere Teile Ihres Publikums zugänglich machen?

Selbst wenn Sie das Gefühl haben, dass die Taktik mit Ihren Inhalten einfach nicht aufgeht, gibt es meist Wege, wie es doch funktioniert. Wir zeigen Ihnen Strategien, die für uns und unsere Kunden bereits Erfolg hatten.

 

Blog Content erneut verwenden

Falls Sie einen Blog betreiben, haben Sie sehr wahrscheinlich bereits jede Menge erfolgreichen Contents. Es kann aber den Eindruck machen, dass sich textlastige Inhalte wie Blogposts nur schwer in andere Formen gießen lassen – doch der Schein trügt!

1. Erstellen Sie ein YouTube-Video.

Gerade erklärende Artikel (How-To-Posts) eignen sich perfekt, sie in visuelle Ratgeber auf YouTube zu gießen. Erst recht, wenn Sie bereits Grafiken für den Artikel erstellt haben. Stellen Sie sich zum Beispiel ein Business vor, das Verkäufer in Sachen Verkaufsgespräch coacht. Sie können in einem Blogpost erklären, wie das geht – und in einem YouTube-Video einen tatsächlichen Verkäufer mit ähnlichem Skript die gleichen Inhalte beibringen lassen.

2. Erstellen Sie SlideShare-Präsentationen

Eine der einfacheren Ideen ist, Bloginhalte in eine Präsentation zu gießen. Suchen Sie nach Artikeln, die besonders gut performt haben und bauen Sie diese auf SlideShare oder GoogleSlides nach. SlideShares bieten den Vorteil, Teilen zu vereinfachen und macht Ihren Content auf ganz andere Weise schmackhaft. Sie können sogar Grafikelemente mit einbinden, die bei längeren Blogposts vielleicht vernachlässigt worden wären.

3. Erstellen Sie eine Infografik

Sie haben einen Blogartikel, der gespickt ist mit Statistiken und spannenden Kennzahlen? Dann sollten Sie Infografiken in Betracht ziehen!

Kunden wissen visuelle Darstellungen zu schätzen, weshalb Grafiken besonders hohe Engagementraten und Aufrufe versprechen. Die Infografiken können als Teil ihres Blogposts auftauchen, aber eben auch auf Social Media als eigenständiger Post performen.

4. Schreiben Sie ein E-Book

E-Books sind perfekte Abnehmer für lange informative und lehrreiche Bloginhalte. Sie können Thematiken im Blogpost behandeln, aber weiterführende Hilfe im E-Book bieten. So lassen sich ganze Artikelreihen zusammenfassen und anreichern.

5. Filtern Sie Zitate von Meinungsmachern heraus

Sprechen Sie mit oder zitieren Sie Meinungsmacher der Branche? Falls ja, tun Sie das sicher, weil Sie sich (und ebenso Ihrem Publikum) einen Mehrwert davon versprechen. Die prägnantesten Passagen und Zitate performen oft auch auf Social Media, in Infografiken und in E-Mail-Kampagnen.

6. Zeichnen Sie eine Podcast-Folge auf

Ebenso, wie sie Zitate ihrer Experten herausgreifen können, bietet sich auch eine ganze Folge mit eben diesen Experten an. Der Blogpost als Gesprächsfaden bietet die Chance, noch tiefer in die Materie einzutauchen – oder einfach die Inhalte des Posts nachzubesprechen.

 

 

Content auf Social Media wiederverwenden

Social Media bedient sich so vieler Darstellungsformen, dass nahezu all Ihr bisheriger Content auf die eine oder andere Weise wiederverwertet werden kann. Sechs Beispiele:

1. Alte Bilder als Post-Hintergrund nutzen

Foto-Posts auf Ihren Kanälen, Titel- oder Produktfotos eignen sich sehr häufig zu Wiederverwertung. Sofern Sie in die Größen-Vorgaben Ihrer Kanäle (besonders wichtig auf Instagram) passen, sind sie ideal als Hintergrund für Zitate. Selbst ein Bild an sich kann einen post wert sein, wenn es aufmerksamkeitswirksam ist.

2. Spielen Sie mit Ausschnitten aus gedrehtem Videomaterial

Falls sie YouTube-Videos oder gar einfach nur Image- oder Produktfilme von Ihrem Unternehmen haben, sollten Sie schnellstmöglich Ausschnitte davon nutzen.

Fast alle Plattformen lassen das posten von Video zu. Sie müssen die Ausschnitte nur auf deren Längen- und Formatvorgaben anpasssen. Falls Video bisher eine nicht so große Rolle in ihrem Marketing gespielt hat, sollten Sie das schleunigst ändern!

Der Nutzen von Video

86 % der Videomarketer sagen, dass Video andere Darstellungensformen in Sachen ROI (Return On Investment) schlägt. Gleichzeitig nutzen 85 % aller Unternehmen schon jetzt Video als Marketingtool.

Quelle: Wyzolwl.com

3. Nutzen Sie User-generated Content

User-generated Content, also jegliche Inhalte Ihrer Nutzer, sind eine Goldgrube. Rezensionen auf Ihren Produktseite, einmalige Tweets eines zufriedenen Kunden oder gar Foto- und Videomaterial hilft nicht nur, den Contentplan zu füllen, sondern auch in Sachen Kundenbindung. Die Marke Black Girl Sunscreen hat es in diesem Beipspiel sogar geschafft, negative Rezensionen in Kundennähe und einen Teaser für einen neuen Produktlaunch zu verpacken:

 

 

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Oder Starface, die mit ihrem Twitter-Account Kunden Kundenempfehlungen retweeten:

 

 

4. Posten Sie Inhalte von Ihren anderen Profilen.

Es mag kompliziert wirken, aber Inhalte von einem Kanal auf einen anderen zu übertragen, hat Vorteile! Sie können einen Screenshot eines Facebook-Posts auf LinkedIn posten, oder mit dem Thumbnail eines YouTube-Videos ebenjenes auf Instagram bewerben. In Amerika führt das selbst bei Politikern wie der Kongressabgeordneten Stacey Abrams zum Erfolg:

 

 

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5. Erstellen Sie neue Infografiken

Wie erwähnt, bieten sich Infografiken insbesondere auf Social-Meida-Kanälen an. Ihre Kunden können in Blogs und E-Books lesen, doch Grafiken verstärken das Gelesene ungemein. Bilder und Grafiken bleiben zudem länger im Gedächtnis. Tatsächlich sogar um 65 Prozent – gemessen drei Tage nach Kontakt mit dem Content. Selbst ein wortlastiges Medienunternehmen wie die Süddeutsche Zeitung macht sich diesen Vorteil auf Instagram zu Eigen:

 

 

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6. Zitate aus existierendem Content herausfiltern

Wir haben es bereits angesprochen, aber die Schlagkraft von existierenden Zitaten ist insbesondere auf Social Media nicht hoch genug einzuordnen. Erst recht, wenn es sich um Zitate von Größen der Branche oder einmalige Einblicke handelt.

 

Wie Sie Videos und Webinare recyceln können

Videos und Webinare nehmen einen besonderen Platz in Sachen Content Recycling ein. Zunächst sind sie für den potentiellen Kunden eingängig, Kunden erfahren eine ganz andere Nähe zu Ihrem Unternehmen, Ihren Produkten. Aber leider sind Sie nicht immer für jeden zugänglich. Umso besser, dass Videos und Webinare zu den Medienformen zählen, die erfolgversprechend wiederverwendet werden können.

1. Transkribieren Sie Ihre Videos

Ein einfacher Weg, Videos und Webinare für alle abrufbar bereitzuhalten ist, diese zu verschriftlichen. Ob als Untertitel oder in reiner Schriftform – Transkripte bieten einen weiteren Zugangsweg und helfen in Sachen SEO – denn jedes Wort und somit jedes Keyword kann von Google & Co. erfasst werden.

2. Wandeln Sie Ihre Video-Skripte in Blogposts um

Vielleicht sogar noch etwas effektiver ist es, die Skripte Ihrer Videos in eigenständige Blogposts umzuwandeln. Ein toller Nebeneffekt: Das ursprüngliche Video kann wiederum im Blogaritkel verwendet werden und diesen damit aufwerten.

3. Nutzen Sie Ihre Videomaterial

Was sehr breit klingt, bietet immenses Potential: Mehr als vier von fünf Firmen nutzen Videos ohnehin für ihr Marketing. Zu wenige aber recyceln das budgetierte Projekt. Ein Imagefilm wird schnell zu vier bis fünf Social-Media-Snippets, einzelne Produktfilme zu einem kollektiven Werbevideo und Kundenmagneten bei Rabattaktionen

4. Nehmen Sie einen Podcast auf

Insbesondere Interviews, aber auch andere Formen von Webinaren und Videos, lassen sich ganz einfach in Podcasts umfunktionieren. Exportieren Sie die Audiospur, passen Sie die Spur für Ihren Podcast an und laden sie diesen hoch.

 

Wie Sie Ihre Podcastfolgen wiederverwenden

Gerade mittelständische Unternehmen fangen gerade erst an, das Potential von Podcasts zu erahnen. Dabei sind sie einzigartig und erlauben eine viel persönlichere Ansprache der Kunden. Gerade Millennials und die Generation Z werden durch neue Audioformate angezogen. Zeit, das Medium Audio (wieder) zu verwenden.

1. Erstellen Sie extra Podcast-Recordings für Social-Media

In Podcasts menschelt es. Diese Tatsache sollten Sie nutzen und während der Aufnahme zusätzlich filmen. Kurze Videos, die Sie als Teaser während der Produktion oder kurz vor Veröffentlichung eines Podcasts posten können. Selbst der Podcasts in voller Länge lässt sich auf YouTube zweitverwerten – mit dem Mehrwert Video.

2. Binden Sie Ihre Podcasts in Ihren Blog ein

Fast alles kann heutzutage eingebettet werden. Das hilft, Medien auf verschiedenen Kanälen zu promoten, was die Reichweite langfristig steigert. Vor allem aber bietet jedes Medium einen Mehrwert, der den Kunden langfristig noch stärker an Ihre Marke bindet.

3. Zitieren Sie Ihre Podcast-Gäste

Podcasts basieren auf Gesprächen. Als solche bieten sie einmalige Möglichkeiten der Nähe und Emotionen. Und genau solche authentische Momente und schlicht und ergreifend die Expertise Ihrer Gäste macht Podcast-Folgen zu garantierten Zitat-Lieferanten für Ihre Social-Media-Kanäle.

4. Transkribieren Sie Ihren Podcast

Was für Videos und Webinare gilt, gilt ebenso für Podcasts. Allerdings bedarf es bei Podcast-Aufnahmen oft mehr Arbeit, um sie in Schriftform zu bringen. Sie basieren oft auf Unterhaltungen, die keinem Skript folgen. Nichtsdestotrotz lohnt sich der Aufwand.

 

Recyceln Sie Ihren alten Content mit Updates

Seien wir ehrlich: Dinge ändern sich.

Einige Ihrer alten Blogposts bedürften wahrscheinlich eines Updates. Und auch Ihr Horizont hat sich seit der Veröffentlichung eines Artikels (hoffentlich) erweitert. Suchen Sie deshalb nach Artikeln, die auch beim ersten Mal schon gut performt haben. Reichern Sie sie an, mit neuem Wissen, bringen Sie sie auf den neusten Stand – und posten Sie den Artikel erneut. Aber nur, wenn er dem aktuellen (neuen) Interesse ihres Publikums entspricht.

Lassen Sie auch die Performance alter Posts nicht außer Acht! Haben sie alten Content, der noch immer Traffic oder gar Leads generiert? Dann schenken Sie diesem Content ein Update, dass er auch weiter performt. Auch Artikel, die für ein sehr umkämpftes Keyword ranken, sollten eher ein Update erhalten, als neu gepostet zu werden. Nur so bleibt der SEO-Score erhalten.

Gleiches gilt für E-Books, Social-Media-Posts etc.

Updates müssen aber nicht immer inhaltlicher Natur sein. Content, der gut performt, kann mit neuen Call-To-Action-Buttons versehen werden, um potentielle Leads nicht zu verschenken.

 

Nutzen Sie Ihr Content-Potential als Engagement-Treiber

Sie wissen jetzt, wie sie ihrem Publikum (immer wieder neuen) Mehrwert bieten können. Leider bindet hochwertiger Content Zeit, Kreativität und Ressourcen – und kann langweilig werden, wenn man Tag ein Tag aus nichts anderes macht.

Ihren Content zu recyceln ist dabei keine Alternative zu neuem Content. Es ist eine Ergänzung zur bisherigen Strategie. Sie sollten weiter neuen Content schaffen und veröffentlichen. Nur gibt Ihnen recycelter Content ab jetzt die kreative und vor allem zeitliche Freiheit, dies zu tun – denn für Ihren Contentplan starten Sie künftig mit einer Tabelle, die nicht nur leere Zellen beinhaltet.